Die Entscheidung für eine energetische Sanierung ist gefallen, doch wie lassen sich die Kosten stemmen? Die gute Nachricht: Für die energetische Gebäudesanierung gibt es eine umfassende staatliche Förderung. Ob als direkter Investitionszuschuss oder zinsgünstiger Kredit – diese Fördermittel machen Ihre Sanierung deutlich günstiger.
Dieser Leitfaden gibt Ihnen eine klare Übersicht, welche Förderung es gibt, wie Sie den Antrag für Ihr Wohngebäude beantragen und warum eine professionelle Energieberatung der Schlüssel zum Erfolg ist. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Förderung für Ihre energetische Sanierung voll ausschöpfen und welche Alternative es gibt, wenn Sie die Kosten lieber steuerlich absetzen möchten.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Hauptprogramme: Die Förderung wird hauptsächlich über die KfW (Kredite für Komplettsanierungen) und das BAFA (Zuschüsse für Einzelmaßnahmen) abgewickelt.
- Hohe Zuschüsse: Besonders der Heizungstausch hin zu einer neuen Heizung wird hoch gefördert. Aber auch jede andere Maßnahme zur Effizienzsteigerung ist zuschussfähig.
- Antrag vor Beginn: Der Antrag auf Fördermittel muss immer gestellt werden, bevor Sie einen Handwerker beauftragen.
- Expertenhilfe ist Pflicht: Für die Beantragung ist in der Regel eine Fachplanung und Baubegleitung durch einen zertifizierten Energieberater notwendig. Diese Leistung wird ebenfalls gefördert.
- iSFP als Bonus-Joker: Der individuelle Sanierungsfahrplan sichert Ihnen nicht nur einen klaren Fahrplan, sondern auch einen zusätzlichen Förderbonus.
Die wichtigsten Förder-Maßnahmen im Überblick: Was wird gefördert?
Bevor wir uns die Programme im Detail ansehen, ist die wichtigste Frage: Wofür genau gibt es Geld? Grundsätzlich wird jede Maßnahme gefördert, die den Energiebedarf Ihres Hauses nachweislich senkt. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt eine Vielzahl von Sanierungsmaßnahmen.
Förderung beim Heizungstausch: Hoher Zuschuss für eine neue Heizung
Der Austausch einer alten, ineffizienten Heizung ist eine der wirksamsten energetischen Maßnahmen. Der Staat belohnt den Umstieg auf erneuerbare Energien mit besonders hohen Zuschüssen. Die Förderung für den Heizungstausch ist oft der größte einzelne Posten, den Sie bei einer Sanierung beantragen können. Der Einbau einer Wärmepumpe oder einer anderen modernen Heizung ist eine zentrale Maßnahme.
Energetische Sanierung der Gebäudehülle als Einzelmaßnahmen
Auch die Optimierung der Gebäudehülle wird umfassend gefördert. Dazu zählen die Dämmung von Dach, Fassade und Kellerdecke sowie der Austausch alter Fenster und Außentüren. Diese Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle reduzieren den Wärmeverlust Ihres Gebäudes erheblich und sind als Einzelmaßnahmen förderfähig.
Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) für den extra Förder-Bonus
Ein besonders wirksamer Hebel für mehr Förderung ist der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP). Wenn eine Sanierungsmaßnahme Teil dieses von einem Energieberater erstellten Plans ist, erhalten Sie einen zusätzlichen Förderbonus von 5 %. Was genau ein iSFP ist und wie er Ihnen zu mehr Planungssicherheit verhilft, erfahren Sie in unserem detaillierten Leitfaden.
Arten der Förderung: Wer vergibt die Fördermittel für die Sanierung?
Die staatlichen Fördermittel für die energetische Sanierung von Wohngebäuden werden über zwei zentrale Institutionen abgewickelt: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die Förderprogramme des Bundes sind klar aufgeteilt.
BAFA-Förderung: Der direkte Investitionszuschuss für Ihre Maßnahme
Wenn Sie einzelne Maßnahmen an Ihrem Gebäude planen, ist das BAFA Ihr Ansprechpartner. Hier können Sie einen direkten Zuschuss beantragen, der nicht zurückgezahlt werden muss. Der Antrag wird direkt beim BAFA gestellt. Diese Förderung ist ideal, wenn Sie Ihr Haus schrittweise sanieren möchten.
KfW-Förderung: Kredit für die Sanierung zum Effizienzhaus
Planen Sie eine umfassende energetische Sanierung, um Ihr Haus auf einen modernen Effizienzhaus-Standard zu bringen, nutzen Sie die KfW-Förderung. Hier erhalten Sie von der KfW einen zinsgünstigen Kredit mit Tilgungszuschuss. Der Tilgungszuschuss reduziert die zurückzuzahlende Kreditsumme erheblich. Je besser der erreichte Effizienzhaus-Standard, desto höher ist der Zuschuss von der KfW. Die KfW unterstützt damit umfassende Vorhaben, die das gesamte Gebäude betreffen. Informationen finden Sie direkt auf der Webseite der KfW.
Spezielle Boni für Ihre Sanierung: So holen Sie mehr raus
Neben der Grundförderung gibt es verschiedene Boni, mit denen Sie die maximale Förderung erhalten können. Ein Zuschuss von bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten ist beim Heizungstausch möglich.
Der Klimageschwindigkeits-Bonus: Wer kann den Zuschuss beantragen?
Diesen Zuschuss können selbstnutzende Eigentümer beantragen, die ihre alte fossile Heizung besonders früh austauschen. Dieser Bonus soll den schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien belohnen.
Der Einkommens-Bonus: Ein extra Fördermittel für Familien
Selbstnutzende Eigentümer mit einem zu versteuernden Haushaltseinkommen von bis zu 40.000 Euro pro Jahr erhalten einen zusätzlichen Zuschuss von 30 Prozent. Diese Förderung soll die Sanierung auch für Haushalte mit geringerem Einkommen ermöglichen, die maximal 40.000 Euro verdienen.
Förderung richtig beantragen: Der Prozess Schritt für Schritt
Die Antragstellung für die Bundesförderung folgt einem klaren Prozess. Um die Förderung richtig beantragen zu können, ist die Einhaltung der Reihenfolge entscheidend.
Schritt 1: Energieberatung, Fachplanung und Baubegleitung
Bevor Sie einen Antrag auf Förderung stellen, ist eine professionelle Energieberatung unerlässlich. Ein Experte erstellt die notwendige Fachplanung und die Bestätigung zum Antrag. Diese Fachplanung und Baubegleitung ist selbst eine Maßnahme, die mit bis zu 50 Prozent gefördert wird.
Schritt 2: Der richtige Zeitpunkt für den Antrag
Der wichtigste Grundsatz lautet: Der Antrag auf Fördermittel muss immer vor der Beauftragung von Handwerkern und vor dem Datum der Umsetzung gestellt werden. Die Antragstellung ist der Startschuss für Ihr Vorhaben.
Schritt 3: Umsetzung und Nachweise für den Zuschuss
Nachdem Sie die Zusage für die Förderung erhalten haben, können Sie mit der Umsetzung der Maßnahme beginnen. Nach Abschluss der Arbeiten reichen Sie die Nachweise ein, um den Zuschuss von der KfW oder dem BAFA final zu erhalten.
Die Alternative: Sanierungskosten steuerlich absetzen
Sie möchten keinen direkten Antrag stellen? Die indirekte Förderung über die Steuer ist eine gute Alternative. Sie können 20 Prozent der Kosten für Ihre energetische Sanierung über einen Zeitraum von drei Jahren steuerlich absetzen. Dies ist in § 35c des Einkommensteuergesetzes geregelt. Diese steuerliche Option ist besonders flexibel.
Fazit: Gute Energieberatung ist der Schlüssel zum maximalen Zuschuss
Die Übersicht zeigt: Die Landschaft der staatlichen Förderungen für effiziente Gebäude ist komplex. Ob KfW-Kredit oder BAFA-Zuschuss, die richtige Strategie ist entscheidend, um die maximale Förderung zu erhalten. Eine qualifizierte Energieberatung ist daher nicht nur eine formale Voraussetzung, sondern die wichtigste Hilfe, um Ihr Wohngebäude optimal zu sanieren und alle Fördermittel auszuschöpfen.
Auch interessant: Energetische Sanierung: Der Leitfaden für Ihr Eigenheim mit Fokus auf Förderung & Zuschuss